Verein
Verein zur Förderung der Friedhofskultur in Wismar e.V.
Im April 2014 fanden sich ca. 20 Wismarer Bürger zusammen, die es sich seitdem zur Aufgabe gemacht haben, den städtischen Friedhof in seiner geschichtlichen, kulturellen und künstlerischen Besonderheit zu erhalten und vermehrt ins Bewusstsein der Stadt und des Tourismus zu rücken.
Der Vorstand
Vorsitzende
Dr. Anja Kretschmer (Kunsthistorikerin)
Stellvertreterin
Karin Engelmann (ehem. Friedhofsverwalterin, Kriegsgräberfürsorge)
Schriftführer
Fanni Runge (Verkehrswacht) und Birgit Adolphi (Landschaftsarchitekturbüro Adolphi & Rose)
Schatzmeisterin
Sibylle Runge (Rentnerin)
"Wenn man eine Stadt kennenlernen will, muss man zuerst auf deren Friedhof gehen. Dort kann man die Geschichte der Stadt, ihre Entwicklung und ihre Einstellung zum Tod ablesen. Denn so wie wir zum Sterben stehen, so stehen wir auch zum Leben." (Verfasser: unbekannt)
Heute sind wir über 30 Mitglieder aus verschiedenen beruflichen Sparten und Altersstrukturen. Werden auch Sie Mitglied und unterstützen die Erhaltung eines der wichtigsten Grünoasen Wismars – dem Geschichtsort Friedhof!
20. März 2024 17 Uhr
Häuser der Ewigkeit
Spannende Einblicke in die Welt der Totenhäuser. Neben den prachtvollen Andachtsräumen werden auch die Grufträume und Särge besichtigt.
24. April 2024
"Alle Vögel sind schon da" - ornithologische Führung
Auf dem Friedhof erwacht das Leben. Überall zwitschert und trällert es. Bei einer Vogelführung erfährt man welche Arten hier wohnen und wie man sie erkennt.
22. Mai 2024 16 Uhr
Frühlingserwachen
Poetischer Rundgang durch die Botanik des Friedhofs. Was wissen Rhododendren, Bäume etc. zu berichten.
6. Juli 2024 ab 15 Uhr
Eine Sommergeselligkeit auf dem Friedhof.
Wandelei auf vergessenen Pfaden. Bei selbstgebackenem Kuchen und Musik kann man sich von der Schönheit dieses Ortes überzeugen und mit uns gemeinsam 10 Jahre Friedhofsverein feiern. Ausstellung zur Arbeit des Vereins, Präsentation aktueller Projekte uvm.
24. August 2024 ab 20 Uhr
1. Kriminacht - Ausgebucht
„Vom Galgenberg, mördlicher Misshandlung und tragischen Verschleierungen“ Jeder Mensch hat ein Geheimnis, eine dunkle Seite? Wozu ist ein Mensch in einer Extremsituation fähig?
Erfahren Sie hier, welch Geheimnis so manch ein Wismarer Bürger mit ins Grab nahm. Mit Krimiforscher Bert Lingnau und Thereminist Robert Meyer. Anmeldung erforderlich!
8. September 2024 ab 14 Uhr
Tag des offenen Denkmals
Diesjähriges Motto: "Wahr-Zeichen, Zeitzeugen der Geschichte" Wer kann mehr Geschichten erzählen als ein Friedhof?
Nähere Infos folgen
9. Oktober 2024 um 18 Uhr
Gestatten, dass ich liegen bleibe
Rundgang zu berühmten und weniger berühmten Persönlichkeiten und deren Lebensgeschichte.
24. November 2024 14 Uhr
Zum Gedenken an die Verstorbenen
Alljährlich findet zum Totensonntag auf dem Wismarer Friedhof eine Andacht in der Feierhalle statt. Dazu bietet der Friedhofsverein allen Besuchern neben Kaffee und Keksen Gelegenheit, um ins Gespräch zu kommen.
Projekte
Hier möchten wir Sie über unsere aktuellen Projekte informieren.
1. Sicherung und Sanierung des ehemaligen Leichenwärterhauses
Es ist wohl das Gebäude mit der spannendsten Geschichte auf dem Friedhof. Kurz nach Einweihung des Friedhofs wurde um 1835 das Leichenwärterhaus errichtet, um der allgegenwärtigen Angst vor dem Lebendigbegrabenwerden Einhalt zu gebieten. Überall sollten diese Häuser dafür sorgen, dass der Verstorbene erst dann der Erde übergeben wird, wenn sein Tod sicher festgestellt wurde. Eigens angestellte Leichenwärter beaufsichtigten die Aufgebahrten und schauten regelmäßig nach Lebenszeichen. In Wismar wohnte der Leichenwärter mitsamt der Familie in diesem Haus des „zweifelhaften Todes“.
Bislang konnte der Verein die historischen Fenster aufarbeiten lassen, die historische Eingangssituation rekonstruieren sowie die Westfront in ihren ursprünglichen Zustand zurückführen. Nun stehen Baumaßnahmen im Inneren sowie der Fassade an. Helfen auch Sie mit, dieses Denkmal zu erhalten und als Veranstaltungsort wieder erlebbar zu machen.
2. Ergänzung und Aufarbeitung der expressionistischen Grabstätte Borchert.
Sie ist eine der wenigen expressionistischen Grabanlagen auf dem Wismarer Friedhof. Daher möchten wir diese Grabstätte erhalten und die fehlenden Backsteine im typisch dunkel gebrannten Ton ergänzen. Hierfür gab es bereits einige Arbeitseinsätze zur Freilegung. Seit Juni 2024 ist die Grabstelle instandgesetzt.
3. Reinigung, Reparatur und Konservierung der Särge in der Walsleben-Kapelle
Jahrzehnte war die Kapelle, die sich am südlichen Rand des Friedhofs mit Blick zum Viereggenhöferteich befindet, Opfer von Grabraub und Vandalismus, wie alle anderen privaten Grabgebäude auch. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich nicht nur den Gebäuden und Grabstätten zu widmen, sondern auch der Würdigung der Verstorbenen. Die Wiederherstellung einer pietätvollen Ruhestätte in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Gruft aus Lübeck ist eine herausfordernde und interessante Aufgabe, die tiefe Einblicke in die Sargkultur des 19. Jahrhunderts ermöglicht. Dieses Projekt konnte im Juni 2024 erfolgreich abgeschlossen werden.
Leichenwärterhauses
Grabstätte Borchert
Walsleben-Kapelle
Geschichte
Am 1831 wurde der erste kommunale Friedhof vor den Stadttoren auf dem ehm. Galgenberg errichtet. Maßgeblich war daran der Bürgermeister Anton Johann Friedrich Haupt beteiligt, der diesen Platz favorisierte, entsprach er doch allen Richtlinien, die ein Friedhof erfüllen musste. Fortschrittlich, wie er war, kaufte er sich die Grabstelle, auf der der Galgen jahrhundertelang gestanden hatte, um den Bürgern die Angst vor diesem Ort zu nehmen. Bei der Gestaltung der Anlage hatte man sich auf deutschen Friedhöfen Anregungen gesucht, u.a. die in Darmstadt und Koblenz. Es wurde ein Gottesackerdepartement gegründet, welches für die Umsetzung und Antragstellung zuständig war. Als am 24. Oktober 1831 der Friedhof eingeweiht wurde, besaß er parkähnlichen Charakter und ist damit der früheste landschaftlich gestaltete Friedhof in Mecklenburg-Vorpommern. Neben geschwungenen Wegen, individuellen Grabfeldern war die Aussicht auf Stadt und Land von überaus wichtiger Bedeutung. Besonderer Anreiz wurde dadurch geschaffen, dass die Bürger sich nach Antragstellung auch eigene Mausoleen und Grabkapellen errichten konnten - mit Blick auf die Stadtsilhouette. In den 1830iger Jahren entstand das Leichenwärterhaus, als die Angst vor dem Scheintod ihren Höhepunkt erreicht hatte. Hier wurden die Verstorbenen in einem Raum aufgebahrt und erst bestattet, wenn der Tod sicher festgestellt werden konnte. Der Leichenwärter wohnte bis Ende des 19. Jahrhunderts mit seiner Familie in dem Gebäude, das heute unter Denkmalschutz steht. Von fünf Mausoleen, die bis 1835 errichtet worden waren, stehen heute noch vier. 1862 wurde auf der anderen Seite der Schweriner Straße der Westfriedhof eingeweiht, bevor man dann hinter dem großen Martens-Mausoleum den Friedhof mehrfach erweiterte bis er die heutige Ausdehnung von 30 Hektar erhielt.
Der backsteinsichtige Trauerhallenkomplex entstand Ende der 1930iger Jahre nach Entwurf des Hamburger Architekten Konstanty Gutschow. Dort ist vor allem das monumentale Rundfenster von Bedeutung, welches den Phönix aus der Asche zeigt. Dieses Glasmalerei wurde nach Entwurf des Hamburger Professors Czeschka hergestellt. Seit 1997 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
Wismar 1842
Ansicht der Stadt Wismar von Süden, 1842, Carl Georg Nicolaus Canow, Kolorierte Lithografie
Friedhof 1832
Plan des 1832 angelegten alten Friedhofs mit Leichenwärterhaus und Mausoleen
Kontakt
Was können wir für Sie tun?
Schreiben Sie uns eine Nachricht per E-Mail info@friedhofsverein-wismar.de oder rufen Sie uns an unter 0151-56333549.
Verein zur Förderung der Friedhofskultur in Wismar e.V.
Wiesenweg 69b
23970 Wismar
Kontakt
Dr. Anja Kretschmer
Telefon: 0151-56333549
E-Mail: info@friedhofsverein-wismar.de